19. Januar 2014 Australien,  Tasmanien – Grüner Smaragd

Am Cape Grim, dem nordwestlichsten Zipfel Tasmaniens, unterhält das UN-Programm "Global Atmosphere Watch" eine Messstation, die permanent den Gehalt von Methan, Kohlendioxid und Lachgas in der Atmosphäre festhält. Mit dem Ergebnis, dass für Tasmanien regelmäßig die "sauberste Luft der Welt" attestiert wird.

Nach der kulinarisch eher langweiligen Zeit in den USA geniessen wir den asiatischen Einschlag in Melbourne. Japanische Restaurants, chinesische Schnellimbisse, thailändische Bistros. Es ist ein Genuss, die frisch zubereiteten Köstlichkeiten durchzuprobieren. Melbourne ist eine tolle Stadt, mit grosszügigen Parks und einer lebhaften Flusspromenade. Mag Sydney doch denken, dass es die Nummer eins ist. Tatsache ist, Melbourne steht längst auf dem Siegertreppchen, wenn es um feine Küche, Parks und Sport geht. Aufgrund von Erhebungen der Zeitschrift The Economist ist Melbourne in den Jahren 2002, 2004, 2005, 2011 und 2012 zu der lebenswertesten Stadt der Welt gewählt worden. Sie ist mit 4,25 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt des australischen Kontinents.

Das Wetter in Melbourne ist sehr wechselhaft und wird gerne als „four seasons in a day“ beschrieben. Starke Wetterschwankungen sind vor allem vom Frühjahr bis zum Sommer zu beobachten. Sie äussern sich primär in Form von Stürmen, Regen und schnellen Temperaturveränderungen. Hierfür ist der Unterschied zwischen dem kühlen südpazifischen Ozean und dem erheblich wärmeren Inland Australiens verantwortlich.

Melbourne erwartet für die nächsten Tage eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius. Um diesen Extremen zu entkommen, buchen wir eine Nachtfähre, die uns nach Devonport in Tasmanien bringt. Tasmanien ist Australiens grösste Insel und liegt im Südosten des Kontinents. Auf einer Fläche, die in etwa der Größe Irlands entspricht, bietet sie nahezu alles, was auch auf dem australischen Festland zu finden ist: tropische Regen- und Eukalyptuswälder, weite Grassteppen, schier endlose Sandstrände und eine reiche Tierwelt. Bereits am zweiten Tag haben wir Begegnungen mit Kängurus, Wombats und einem tasmanischen Teufel. Fast die Hälfte der Insel ist als Nationalpark geschützt, ein Viertel ist als Weltkulturerbe ausgewiesen.

Waldkänguru mit einem Jungtier im Beutel

Doch was uns auf der Insel wirklich fehlt, ist die angenehme Frische, für die Tasmanien so bekannt ist. Vor 3 Jahren soll es hier um diese Jahreszeit geschneit haben, erzählt uns unser Zeltnachbar auf dem Campingplatz im Cradle Mountain Nationalpark. Momentan bewegen sich die Temperaturen in den Dreissigern. Doch dass sich das Wetter hier schnell ändern kann, zeigt sich an der Wildnis der uns umgebenden Natur. Regenwald, zerklüftete Berggipfel, tiefe Schluchten, Gletscherseen und die ausgedehnten alpinen Moore. 127.000 ha zeigen den Zauber dieser Region in seiner ganzen Pracht.

Für den nächsten Morgen stellen wir den Wecker auf 5 Uhr, um die Jungfräulichkeit des Morgens zu nutzen für die 3-stündige Wanderung zum Marian-Lookout. Der Weg führt durch eine völlig unbesiedelte, fast unwirkliche alpine Landschaft, über grasgrüne Almhänge und durch lichte Wälder der hochgebirgsfesten Schnee-Eukalypten. Am Ende belohnt eine überwältigende Aussicht auf den Lake Dove für den Aufstieg. Der von riesigen Gletschern der Eiszeit geschaffene See sieht von hier oben aus wie ein Edelstein, in einem geheimnisvollen, undefinierbaren grün. Und an dieser Stelle wundert es uns nicht, dass Tasmanien auch als der Grüne Smaragd Australiens genannt wird.

Frühmorgens im Nationalpark Cradle Mountain, fertig zum wandern

Dove Lake im Nationalpark Cradle Mountain

Junges Waldkänguru

Tasmanischer Teufel

 

Wetter:

35 Grad Sonne

 

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